Tilman Röhrig: Wie ein Lamm unter Löwen

Worum gehts?

Am 2. Weihnachtsfeiertag des Jahres 1194 wird auf dem Marktplatz von Jesi ein Junge geboren. Er wird später in die Geschichtsbücher eingehen. Und zwar als der letzte Stauferkaiser, unter dem Namen Kaiser Friedrich II. Seine Eltern sind Kaiser Heinrich VI. und seine Frau Konstanze von Hauteville. Das Buch erzählt seine Lebensgeschichte von seiner Geburt bis zum Tod. Es erzählt von seiner Kindheit über die abenteuerliche Reise nach Konstanz und dem Machtkampf mit dem Welfen Otto IV. Man erfährt viel über die jahrelange Auseinandersetzung mit dem Pabst, ebenso werden die Gründe der Absetzung und Verurteilung von Heinrich VII (der Sohn von Kaiser Friedrich II) erklärt und man und begleitet Friedrich II bis zu seinem Tod im Jahre 1250.

Friedrich wurde das „Staunen der Welt“ (Stupor mundi) genannt. Er war hochgebildet und sprach mehrere Sprachen. Er war sehr modern. Dinge, die sich nicht mit Vernunft erklären ließen, glaubte er im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen nicht. Er war sehr vielseitig und ließ Experimente durchführen um seinen Wissensdrang und Neugier zu stillen. Zum Beispiel schrieb er das „Falkenbuch“, ein wissenschaftliches Buch über Vögel und Falknerei. Dieses Buch ist bis heute noch ein Standardwerk zu diesem Thema. Eine Abschrift dieses Werkes findet man in der Vatikanischen Bibliothek in Rom. Er förderte wissenschaftliche Einrichtungen und Gelehrte. Er war tief christlich gläubig, aber er hatte auch schon fast eine ökumenische Einstellung. Die Sichtweisen aus anderen Religionen machten ihn neugierig und offen Neuem gegenüber. Er hatte guten Kontakt zu islamischen genauso, wie zu jüdischen Gelehrten. Mehr und mehr wurde er in Deutschland als Käpfer gegen den Pabst verstanden und als Vorbild der vor-reformatorischen und reformatorischen Kirchenkritik.

Die Menschen waren schon zu seinen Lebzeiten von Kaiser Friedrich II fasziniert. Nach seinem Tod wird er zum Mythos. Nach Friedrichs Tod entstand in Deutschland eine Legende.
Diese erzählt, dass Kaiser Friedrich im Kyffhäuser-Gebirge schlafe und nach seinem Aufwachen das Reich zur Größe zurückführen werde. Diese Legende nutzten natürlich einige Menschen aus und gaben sich für den zurückgekehrten Kaiser aus.
Im Jahre 1284 verkündet ein würdiger alter Mann mit schneeweißem Haar auf dem marktplatz von Köln: „Ich bin Friedrich der Staufer. Ich bin nicht, wie ihr glaubt, vor vielen Jahren gestorben, sondern nach einer langen Pilgerfahrt aus dem Heiligen Land zurückgekehrt, um Frieden zu bringen.“
Die Zuhörer sind erstaunt, welches Einzelheiten aus dem Leben des Kaisers der Unbekannte kennt. Der mann kann kein Betrüger sein! Aber wer ist er dann?

Meine Meinung

Ich fand das die Geschichte von Friedrich II interessant, aber das Buch trotzdem recht schwer zu lesen. Es war schwierig, den „roten Faden“ zu behalten. Es ist zwar inhaltlich interessant geschrieben, auch historisch genau, aber sprachlich war das Buch jetzt nicht der Hit. Es stockt einfach. Man hat zum Teil den Eindruck, als wenn in den Sätzen Wörter fehlen. Es ist dadurch schwer zu folgen.
Die Gestalt Friedrich II wurde recht allgemein beschrieben. Dadurch bleibt er immer etwas unnahbar. Aber vielleicht ist genau das auch vom Autor so gedacht. Das Buch ist zum großen Teil gewaltsam und grausam. Auch wenn Folterungen und Verstümmelungen zur damaligen Zeit genauso üblich waren, wie im Buch beschrieben, so war die Ausführlichkeit derer für meinen Geschmack zu viel. Ebenso die „Liebesszenen“ und sexuellen Eskapaden Friedrichs II. Sie waren sehr grob, oder vielleicht ist es besser ausgedrückt, ordinär geschrieben. Dadurch zieht sich das Buch hin und es ist schwer weiterzulesen. Die charismatische Herrscherpersönlichkeit Friedrichs II ist sehr beeindruckend. Das hätte man dafür noch etwas ausbauen können. Interessant war das politische Ränkespiel und die Machtverhältnisse. Identifizieren kann man sich auch nicht mit Friedrich. Dazu wird er zu schemenhaft dargestellt. Deshalb hangelt man sich an den Kammerdiener Lupold, später kommt dann zum Glück Tile. Er rettet dann irgendwie das Buch. Es ist beeindruckend, wie sich der Junge aus dem Nichts durch seinen Fleiß und Beharrlichkeit hocharbeitet. Nur kommt dieser nette Charakter für meinen Geschmack viel zu spät im Buch.