Gemma Malley: Der Widerstand

Anna, Ben (Annas kleiner Bruder) und Peter leben inzwischen als Legale in England. Sie sind jedoch auch dort nicht glücklich, da sie bei allen Legalen immer noch den „Makel“ haben, dass sie mal „Überschuss“ waren. Da es keine Nachkommen gibt und niemand stirbt, besteht die Gesellschaft nur aus alten Menschen. Diese hängen verbort an ihren alten Ideen und lassen ihnen keine Chance. Für sie ist kein Platz mehr. Sie sind zwar frei, doch wer möchte in einer Gesellschaft leben, in der es keinen Fortschritt gibt?

Da sie es nicht akzeptieren können, wie die Gesellschaft mit dem Überschuss umgeht, engagiert sich vor allem Peter im Untergrund. Er arbeitet als Spion. Peter lässt sich bei Pincent Pharma, der Firma seines Großvaters, welche das Langlebigkeits-Serum herstellt, einschleusen und fängt dort an zu arbeiten.

Der Großvater möchte erreichen, dass Peter „Den Pakt“ unterzeichnet und versucht sein Ziel mit allen Mitteln zu erreichen. Da sich Peter recht standhaft weigert, wird Anna von Richard Pincent erpresst und unterzeichnet so ihren Pakt. Der Großvater geht davon aus, dass jetzt auch Peter den Pakt unterzeichnen wird. Der Großvater rechnet nicht damit, dass gerade Josh, Peters legaler Halbbruder auftaucht, ihm dabei in die Quere kommt.

Auch Anna möchte etwas tun und Überschuss-Kindern helfen. Sie versucht dies jedoch nicht zusammen mit dem Untergrund zu machen, sondern eigenmächtig und verstrickt sich durch fehlende Erfahrung in Schwierigkeiten.

Die Bücher habe ich in der Bibliothek gefunden. Es sind Jugendbücher und sie lassen sich leicht lesen. Mit mal etwas anspruchsvolleren Themen: Überbevölkerung und deren Folgen (1. Buch), Stammzellenforschung und deren Gewinnung (2. Buch). Die Übersetzungen sind manchmal etwas unglücklich, aber in der Originalversion (englisch) recht gut.

Gemma Malley: Der Pakt

Die Geschichte spielt im Jahr 2140 in England. Die Menschen haben ein „Langlebigkeitsserum“ erfunden. Damit werden alle Krankheiten geheilt, sie altern nicht mehr und es stirbt auch niemand. Das bedeutet jedoch auch, dass die Welt überbevölkert ist und die Ressourcen der Erde nicht mehr ausreichen. Wenn sich ein Mensch für das LL-Serum entscheidet, unterschreibt dieser „Den Pakt“. Damit entscheidet er sich auch, auf Kinder zu verzichten. Es ist üblich, dass alle Menschen den Pakt unterzeichnen. Nur wenige verzichten „Verweigerer“ auf die Unsterblichkeit und entscheiden sich dafür, ein Kind zu bekommen.

Wenn „Legale“ Eltern den Pakt unterzeichnet haben, jedoch trotzdem ein Kind bekommen, wird das Kind „illegal“. Es wird ihnen sofort weggenommen und der Staat kann damit machen, was er will. In England werden „Überschüssige“ in Heimen zu Dienern ausgebildet. In anderen Ländern werden sie sofort eingeschläfert (euthanasiert).

Im Buch heißen diese Kinder Überschuss. Sie wachsen in Überschuss-Heimen auf und werden als Diener (Sklaven) ausgebildet. Dort erhalten sie als erstes eine Gehirnwäsche. Überschuss hat kein Recht zu leben und gilt als Abschaum. Sie können nur als gute Abeitskraft versuchen für ihre Existenz zu büßen.

In so einem Heim wächst Überschuss Anna auf. Sie nimmt ihre Ausbildung dort sehr ernst und versucht die beste Arbeitskraft zu werden, die es je gab. Doch dann kommt ein neuer Junge ins Heim – Überschuss Peter. Normalerweise kommen neue Kinder als Babys oder Kleinkinder ins Heim. Peter ist bereits 15 Jahre.

Er ist bei Annas Eltern aufgewachsen, da diese ihn versteckt hatten. Er erzählt ihr sehr viel von ihnen und möchte mit ihr aus dem Heim fliehen. Langsam stellt sie die Geschichten infrage, welche ihr im Heim immer erzählt worden waren. Eines Nachts belauscht Anna schließlich ein Gespräch ihrer Heimleiterin. Sie hört, dass Peter beseitigt werden soll. Um ihn zu retten, muss sie irgendetwas tun.

Wolfgang Lohmeyer: Die Hexe

Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit im 17. Jahrhundert in Köln. Es geht um eine Frau, Katharina Henot, welche aus wirtschaftlichen Gründen von ihren Konkurrenten der Hexerei angeklagt und so aus dem Weg geräumt wurde. Trotzdem sie schwer krank war, entstellt durch mehrmalige Folter, hat sie nie gestanden. Nach damaligem Recht hätte man sie freilassen müssen. Der Prozess zog langjährige Hexenprozesse nach sich, welche erst durch den 30-jährigen Krieg beendet wurden. Am Turm des Kölner Rathauses ist eine Statue von Friedrich Spee und ihr (die beiden Hauptpersonen des Buches) zu finden.

Katharina Henot, eine bekannte, schöne, einflussreiche Frau, leitet die örtliche Poststation in Köln. Sie hat diese von ihrem Vater geerbt. Zur damaligen Zeit hatte sie es recht schwer, sich als Postmeisterin durchzusetzen, war aber bei ihren Angestellten beliebt. Der Graf von Taxis möchte gern ein reichsweites Postwesen etablieren. Dazu möchte er jedoch die andere Postmeisterei in Köln nehmen. Deshalb stört die Henot-Post und es kommt natürlich zu Schwierigkeiten. Um ihre Post zu retten, besteht Katharina Henot auf Einhaltung der Familienrechte und leitet einen Prozess vor dem Reichskammergericht ein.

Eines Tages hilft Katharina einer alten kranken Frau, die vor ihrer Tür zusammenbricht. Diese ist Wäscherin bei der Familie ihrer Postkonkurrenz. Die alte Frau möchte etwas Wein haben. Sie behauptet, danach wäre es besser. Am Abend darauf zeigt die Frau Katharina als Hexe an. Angeblich war der Wein vergiftet. Das Gerücht greift schnell um sich und es finden sich immer mehr Personen, die Katharina Henot verhext haben soll. Kein Verteidigungsschreiben hilft mehr Katharina, man wirft ihr Krankheit und Tod vor. So wird sie dann verhaftet und an das erzbischöfliche Hochgericht übergeben. Dort wird sie mehrfach gefoltert. Zu keinem Zeitpunkt hat sie gestanden, obwohl sie mehrfach gefoltert wurde. Am Ende landet sie trotzdem auf dem Scheiterhaufen.

Trotz allem Leid, welches Katharina Henot erfuhr, wurde sie unterstützt vom örtlichen Gymnasiallehrer, dem Jesuiten Spee von Langenfeld (Er trug zum Ende des Hexenhasses bei, indem er später das Buch „Cautio Criminalis oder Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse“ verfasste.). Dieser hat vergeblich versucht, sie vor der Verbrennung zu retten. Unterstützt wird er von einem jungen Anwalt sowie einem in Katharina Henot verliebten Gymnasiasten.

Die Sprache des Buches orientiert sich am Anfang des 17. Jahrhunderts und passt so genau in die Zeit. Wenn man sich erst einmal dran gewöhnt hat, ist das Buch flüssig zu lesen. Es ist grausam, wie mit Katharina Henot umgegangen wird, vor allen Dingen, wenn man den Grund dafür weiß und einem bewusst wird, wie aktuell die Themen auch heute noch sind. Es geht um Interessenpolitik, Streben nach Macht und Geld, sowie den Unfehlbarkeitswahn der Herrschenden, die sich der Vernunft entgegenstellen.

Ilona Adrews: Land der Schatten – Magische Begegnung

Rose wohnt mit ihren beiden kleinen Brüdern in einem magischen Dorf am Rand zur menschlichen Welt. Sie kann Blitze werfen. Das hat sie sich selbst durch viel Übung beigebracht. Da sie dies so gut macht, sollte sie schon mehrfach an verschiedene Männer verschachert werden. Aber alle Verehrer wurden von ihrem Vater / Großvater aus dem Haus rausgeworfen. Eines Tages steht wieder ein Typ vor ihrer Tür. Rose denkt, es ist wieder ein „Verehrer“ und sagt ihm sofort, dass sie ihn nicht heiraten möchte. Er lässt sich jedoch nicht abwimmeln, im Gegenteil, dreisterweise macht er es sich sogar im Haus gemütlich. Am nächsten Tag rettet er ihren Bruder vor einem Monster, das den Kleinen fressen will.
Wird Rose ihn wieder los? Warum ist der Typ eigentlich so aufdringlich? Und was sind das für Monster, bzw wo kommen diese her? Das Buch ist der Auftakt zu einer Serie und sehr lustig. Es ist eine schöne, fast ein wenig märchenhafte Geschichte, die sogar ein Happy-End hat.

Lilach Mer: Der siebte Schwan

Worum geht es in dem Buch?
Eine alte Großmutter nimmt Abschied von Tochter und Enkelin. Sie erzählt ihrer Enkelin eine Geschichte:
Die 14-jährige Mina lebt mit ihren Eltern auf einem einsamen Gutshof. Immer, wenn es möglich ist, entwicht sie der Mamsell, um auf dem Dachboden eine alte Spieluhr abspielen zu lassen und dazu zu tanzen. In der Spieluhr sind Photos von Zwillingen, 2 Jungen, versteckt. Irgendwann belauscht sie ein Gespräch ihrer Eltern mit dem befreundeten Hausarzt. Sie ist danach so verstört, dass sie von zu Hause wegläuft. Zu allem Überfluss wird sie auf dem Weg dann auch noch von dem Kater, der immer auf dem Gutshof herumstreicht, angesprochen. Der Kater hilft Mina herauszufinden, was sie wirklich tun möchte. Sie fängt an die Jungen aus dem Medaillon zu suchen. Sie möchte herausfinden, wer sie sind, warum sie verblassen und ein großes Unglück verhindern. Auf ihrer Suche findet Mina Freunde, die ihr helfend zur Seite stehen.

Meine Meinung

Anfangs konnte ich mich nur recht schwer in die Geschichte rein lesen. Irgendwie ist der Schreibstil recht ungewöhnlich und man muss sich erst einmal dran gewöhnen. Auch dieses „Das hast du gut gemacht, Mina“ fand ich zum Teil etwas übertrieben. Davon hätte man ein paar wegstreichen können.
Die Idee der Geschichte ist gut. Sprachlich ist es sehr phantasievoll geschrieben und es kommen wunderbare Gleichnisse vor. Es ist mal etwas anderes. Ab Seite ca. 200 wird es sogar ganz spannend. Aber dort muss man erst mal hinkommen. Alsoo immer weiterlesen ;). Bei Amazon wird das Buch mit „Alice im Wunderland“ verglichen. Das finde ich etwas übertrieben. Gut, es ist ein Phantasybuch von einer deutschen Schriftstellerin und es ist ganz nett, aber soooo toll, war es nun wirklich nicht. Wer Märchen mag und etwas über Zigeuner lernen möchte, für den ist es genau das richtige Buch. Es ist ein schönes, rundes Buch. Auch das Ende ist schön. Man erfährt, was aus allen geworden ist, so dass auch kein Nachfolger mehr nötig ist.

Tilman Röhrig: Wie ein Lamm unter Löwen

Worum gehts?

Am 2. Weihnachtsfeiertag des Jahres 1194 wird auf dem Marktplatz von Jesi ein Junge geboren. Er wird später in die Geschichtsbücher eingehen. Und zwar als der letzte Stauferkaiser, unter dem Namen Kaiser Friedrich II. Seine Eltern sind Kaiser Heinrich VI. und seine Frau Konstanze von Hauteville. Das Buch erzählt seine Lebensgeschichte von seiner Geburt bis zum Tod. Es erzählt von seiner Kindheit über die abenteuerliche Reise nach Konstanz und dem Machtkampf mit dem Welfen Otto IV. Man erfährt viel über die jahrelange Auseinandersetzung mit dem Pabst, ebenso werden die Gründe der Absetzung und Verurteilung von Heinrich VII (der Sohn von Kaiser Friedrich II) erklärt und man und begleitet Friedrich II bis zu seinem Tod im Jahre 1250.

Friedrich wurde das „Staunen der Welt“ (Stupor mundi) genannt. Er war hochgebildet und sprach mehrere Sprachen. Er war sehr modern. Dinge, die sich nicht mit Vernunft erklären ließen, glaubte er im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen nicht. Er war sehr vielseitig und ließ Experimente durchführen um seinen Wissensdrang und Neugier zu stillen. Zum Beispiel schrieb er das „Falkenbuch“, ein wissenschaftliches Buch über Vögel und Falknerei. Dieses Buch ist bis heute noch ein Standardwerk zu diesem Thema. Eine Abschrift dieses Werkes findet man in der Vatikanischen Bibliothek in Rom. Er förderte wissenschaftliche Einrichtungen und Gelehrte. Er war tief christlich gläubig, aber er hatte auch schon fast eine ökumenische Einstellung. Die Sichtweisen aus anderen Religionen machten ihn neugierig und offen Neuem gegenüber. Er hatte guten Kontakt zu islamischen genauso, wie zu jüdischen Gelehrten. Mehr und mehr wurde er in Deutschland als Käpfer gegen den Pabst verstanden und als Vorbild der vor-reformatorischen und reformatorischen Kirchenkritik.

Die Menschen waren schon zu seinen Lebzeiten von Kaiser Friedrich II fasziniert. Nach seinem Tod wird er zum Mythos. Nach Friedrichs Tod entstand in Deutschland eine Legende.
Diese erzählt, dass Kaiser Friedrich im Kyffhäuser-Gebirge schlafe und nach seinem Aufwachen das Reich zur Größe zurückführen werde. Diese Legende nutzten natürlich einige Menschen aus und gaben sich für den zurückgekehrten Kaiser aus.
Im Jahre 1284 verkündet ein würdiger alter Mann mit schneeweißem Haar auf dem marktplatz von Köln: „Ich bin Friedrich der Staufer. Ich bin nicht, wie ihr glaubt, vor vielen Jahren gestorben, sondern nach einer langen Pilgerfahrt aus dem Heiligen Land zurückgekehrt, um Frieden zu bringen.“
Die Zuhörer sind erstaunt, welches Einzelheiten aus dem Leben des Kaisers der Unbekannte kennt. Der mann kann kein Betrüger sein! Aber wer ist er dann?

Meine Meinung

Ich fand das die Geschichte von Friedrich II interessant, aber das Buch trotzdem recht schwer zu lesen. Es war schwierig, den „roten Faden“ zu behalten. Es ist zwar inhaltlich interessant geschrieben, auch historisch genau, aber sprachlich war das Buch jetzt nicht der Hit. Es stockt einfach. Man hat zum Teil den Eindruck, als wenn in den Sätzen Wörter fehlen. Es ist dadurch schwer zu folgen.
Die Gestalt Friedrich II wurde recht allgemein beschrieben. Dadurch bleibt er immer etwas unnahbar. Aber vielleicht ist genau das auch vom Autor so gedacht. Das Buch ist zum großen Teil gewaltsam und grausam. Auch wenn Folterungen und Verstümmelungen zur damaligen Zeit genauso üblich waren, wie im Buch beschrieben, so war die Ausführlichkeit derer für meinen Geschmack zu viel. Ebenso die „Liebesszenen“ und sexuellen Eskapaden Friedrichs II. Sie waren sehr grob, oder vielleicht ist es besser ausgedrückt, ordinär geschrieben. Dadurch zieht sich das Buch hin und es ist schwer weiterzulesen. Die charismatische Herrscherpersönlichkeit Friedrichs II ist sehr beeindruckend. Das hätte man dafür noch etwas ausbauen können. Interessant war das politische Ränkespiel und die Machtverhältnisse. Identifizieren kann man sich auch nicht mit Friedrich. Dazu wird er zu schemenhaft dargestellt. Deshalb hangelt man sich an den Kammerdiener Lupold, später kommt dann zum Glück Tile. Er rettet dann irgendwie das Buch. Es ist beeindruckend, wie sich der Junge aus dem Nichts durch seinen Fleiß und Beharrlichkeit hocharbeitet. Nur kommt dieser nette Charakter für meinen Geschmack viel zu spät im Buch.

Nina Blazon: Der Spiegel der Königin

Die Geschichte spielt in Schweden des 17. Jh kurz während der Regierungszeit von Kristina von Schweden. Sie lebte von 1626 bis 1689.
Descarté und Kristina von Schweden

Aber worum geht es nun genau?

Es wird die Geschichte von Elin, dem Küchenmädchen erzählt. Elins Eltern leben schon lange nicht mehr. Sie hat sie nie kennengelernt. Der Vater war schwedischer Soldat, der im 30-jährigen Krieg in Deutschland auf dem Feld gestorben ist, und die Mutter war eine Deutsche, die Elin wohl auf irgendwo auf dem Kriegsfeld geboren hat.
Elin arbeitet als Küchenmagd in einem Nebenschloss von Uppsala. Da sich die Königin mit ihrem Hofstaat dort gerade aufhält, ist in der Küche und auf dem Hof bei den Arbeitern viel los und es sehr stressig. Auch Elin hat viel zu tun. Zu allem Überfluss hat eine feine Dame aus dem Kreis der Königin ein Schmuckstück verloren. Unter dem Personal gehen die wildesten Gerüchte um, wer das Schmuckstück gestohlen hat. Elins Tante, die auch in der Küche im Schloss arbeitet, wird unberechtigterweise verdächtigt. Das möchte Elin aber nicht auf sich sitzen lassen. Deshalb macht sie sich selber auf die Suche. Mit Mut, Logik und Verstand, aber auch jugendlichem Leichtsinn findet Elin das Schmuckstück. Die Dame hatte es schlicht und einfach verloren. Elin möchte das Schmuckstück dem Hausdiener bringen, damit er es der Dame weitergibt. Nur unterwegs passiert ein Unglück…sie rennt in eine feine Dame…mit dem Schmuckstück in der Hand. Nun sieht es natürlich so aus, als wenn sie das Schmuckstück gestohlen hat. Erschwerend kommt hinzu, dass die feine Dame, in die Elin reingelaufen ist, auch noch Königin Kristina höchstpersönlich ist. Und das ist gar nicht gut, im 17. Jh. war dieses Vergehen sogar gefährlich…
Aber Königin Kristina ist sehr nett zu ihr. Sie erhält die Chance, ihr die Sache aus ihrer Sicht zu erklären. Die Königin glaubt ihr und nimmt Elin als Hoffräullein auf. Nun beginnt für Elin eine spannende Zeit am schwedischen Königshof. Sie wird zur Hofdame ausgebildet, lernt lesen und schreiben und sogar reiten. Sie wird enge Vertraute und Freundin von Königin Kristina. Natürlich verliebt sie sich auch.

Wer war Kristina von Schweden?

Sie ist die einzige Tochter von Gustav II Adolf von Schweden gewesen. Als dieser starb hat sie mit 6 Jahren die Thronfolge angenommen (mit 18 war die Krönung, vorher wurden die Staatsgeschäfte vom Reichskanzler in ihrem Namen ausgeführt). Sie schloss 3 Friedensverträge ab. Darunter auch den Vertrag, der den grauenhaften, dreißigjährigen Krieg beendete. 1654 dankte Königin Kristina ab und überließ den Thron ihren Cousin Karl Gustav. Danach verließ sie Schweden und konvertierte 1655 zum Katholischen Glauben. 1689 wurde sie im Petersdom in Rom bestattet.

Etwas besonderes gibt es an Königin Kristina. Es gab nämlich im modernen schwedischen Königreich bisher keine Regierung unter einer Monarchin. Eine Ausnahme bilden nur Königin Eleonora (1719-1720), dies war während der Übergangsregierung und Königin Kristina.
Kristina sorgt dafür, dass Schweden zum Anziehungspunkt für Gelehrte und Künstler aus aller Welt wurde. Sie kaufte Bibliotheken, unterhielt wertvolle Gemäldesammlungen, unterstützte berühmte Gelehrte mit Pensionen und finanzierte eine großzügige Ausstattung der Universität Uppsala. Weder vor noch nach ihrer Regentschaft hat Schweden eine solche Blüte der Kultur erlebt.
Es war aber nicht alles nur eitel Sonnenschein. So befahl Kristina von Schweden 1648 auch den Prager Kunstraub. Dabei erbeutete sie die kostbarsten Stücke Kaiser Rudolfs II indem sie die Stücke „in Verwahrung“ nahm. Sie gelangte so an 700 Gemälde sowie an z.B. den Neptunbrunnen aus dem Waldsteinpalais in Prag. Die Venusfigur des Brunnens konnte 1889 wieder zurückgewonnen werden. Die anderen Statuen sind dort aus dem Grunde aber bis heute noch nur als Abgüsse der originalen Skulpuren zu sehen. Die findet man noch heute im Garten des königlichen Schlosses Drottningholm (Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie).

Fazit

Man erfährt sehr viel über Kristina und den schwedischen Königshof, es ist historisch sehr genau durchgearbeitet. Auch schwierige Themen (der Kunstraub in Prag) werden angesprochen. Das Buch ist witzig geschrieben, nie langweilig und würde Lust machen auf einen 2. Teil, den es aber nicht gibt. Es hat trotzdem einen guten Abschluss. Es macht Lust, einmal selber nach Stockholm zu fahren und sich alles mit eigenen Augen anzusehen. Eine tolle Idee finde ich, dass am Ende des Buches sogar ein paar Tipps sind, was man wo noch heute in Stockholm findet und ansehen kann.

Kevin Crossley-Holland: Gatty-Das Vermächtnis der Pilgerin

Inhalt des Buches:

Die Geschichte spielt im Jahr 1203 und beginnt in Britannien. Die 15-jährige Gatty ist Feldarbeiterin und Kuhhirtin. Sie hat keine Familie mehr und kann nicht lesen und schreiben. Damals war es nur für die Adligen Männer üblich, lesen und schreiben zu lernen. Da sie nur auf dem Feld arbeitet, braucht sie dies auch nicht. Um sich die Arbeit zu erleichten, singt sie oft Lieder, die ihr die Vögel zuzwitschern oder die sie auf dem Feld hört. Sie hat eine wundervolle Stimme. Bisher war sie auch noch nie ausserhalb des Dorfes. Aber trotz der harten Arbeit ist Gatty ein offenes, lebenslustiges Mädchen, welches einem schnell ans Herz wächst. Sie hat aber auch ihre Schwächen, sie ist naiv, impulsiv und vorlaut. Eines Tages soll sie zum Gutsherren kommen. Sie wurde auserwählt, die Kammerzofe einer Adligen, der warmherzigen Lady Gwyneth, zu werden. Lady Gwyneth möchte eine Pilgerreise nach Jerusalem unternehmen und Gatty soll sie begleiten. Damit beginnt für Gatty ein neues Leben. Sie lernt nun lesen, schreiben und erhält sogar Gesangsunterricht. Die Pilgergruppe beginnt ihre lange Reise von England über Frankreich, dort über die Alpen und nach Italien bis nach Jerusalem. Gatty erlebt viele neue Eindrücke und Abenteuer. Sie lernt fremde Länder, aber auch ihre Menschen, Sitten und Gebräuche und sogar etwas die Sprache kennen. Doch so eine lange Reise zu Fuß, auf einem Pferd und auf einem Schiff ist auch sehr gefährlich. Werden alle Pilger in Jerusalem ankommen? Und werden sie es schaffen, alle wieder heil nach England zurückzukommen?

Lustige Stellen aus dem Buch:

während des Aufenthaltes in Venedig:
„Ich werde heute Morgen hier bleiben“, sagte Nest. „Ich will nachdenken.“
„Du triffst dich wieder mit Sei“, vermutete Gatty. „Stimmt´s?“
Nest seufzte. „Ich weiß nicht.“
„Nest“, bat Gatty, „bitte komm doch mit! Es ist unser letzter Tag!“
Aber Nest wollte ihre Meinung nicht ändern und beschwerte sich: „Außerdem haben wir fast jeden Tag, den wir hier waren, irgendwelche Reliquien besucht. Ich habe mehrvon der Heiligen Martha gesehen, als sie jemals hatte, es sei denn, sie hatte wirklich zwölf Finger und drei Schienbeine.“
„Ich weiß!“, grinste Gatty. „Ich habe mitgezählt. Alles in allem habe ich sieben Schädel, fünf Schienbeinknochen und einundzwanzig Zehen gesehen.“

Eigene Meinung:

Der Anfang des Buches war etwas gewöhnungsbedürftig. Aber nach und nach wurde es immer besser. Am Anfang musste ich mich wahrscheinlich etwas an den Schreibstil gewöhnen. Gatty war für meinem Geschmack etwas zu naiv. Auch die Wiederholungen, welche Fortschritte Gatty gemacht hat, waren etwas gewöhnungsbedürfig. Vielleicht waren da ein paar zu viel eingebaut. Gut und spannend wurde die Pilgerreise beschrieben. Gatty kam mit Vorurteilen vor Andersgläubigen und Menschen aus fremden Ländern, aus Brittannien und war diesen gegenüber dadurch in den fremden Ländern sehr misstrauisch. Doch wurden sie dann aber nach und nach, durch die Erlebnisse, welche sie auf der Pilgerreise hatte, ausgeräumt. Toll fand ich die Nebenfiguren im Buch. Da ist wirklich niemand zu kurz gekommen. In den meisten Büchern fallen diese oft irgendwann unter den Tisch. Dadurch hatte das Buch auch einen „runden“ Abschluss. Schön fand ich auch, dass hinten im Buch Fremdwörter in einem Glossar erklärt wurden. Wenn man etwas nicht kannte, konnte man dort einfach nachschauen. Und die Landkarten waren auch eine gute Idee. Dort war der Pilgerweg eingezeichnet, sowie das Marschland in Britannien, Gattys zu Hause. So konnte man immer nachschauen, wo sich die Pilger ungefähr gerade befanden und wie weit sie inzwischen gekommen sind.

Sherryl Jordan: Die Meister der Zitadelle

Inhalt:

Gabriel ist der älteste Sohn eines Navoranischen Kaufmanns. Er soll später einmal die Handelsflotte des Vaters übernehmen, wird aber von diesem zeitlebens verachtet und verspottet. Als siebenjähriger beobachtet Gabriel, wie Navoranische Soldaten eine Shinalifrau vergewaltigen. Da er sie nicht versteht kann er ihr nicht helfen und dieses Erlebnis bleibt ihm immer in Erinnerung. Er wird immer wieder von Träumen heimgesucht. Nach dem Tod des Vaters, verzichtet er auf sein Erbe und entscheidet sich für eine Ausbildung zum Heiler. Er ist so gut, dass er seine Ausbildung an der Zitadelle weiterführen darf. Dort wird er von den größten Gelehrten des Landes unterrichtet und steigt sogar zum persönlichen Traumdeuter der Kaiserin auf. Aber durch diesen Aufstieg macht er sich nicht nur Freunde, sondern auch Neider und er mächtige Feinde. Gabriels Leben befindet sich an einem seidenen Faden. Deshalb flieht er zum Volk der Shinali. Gabriel hört von einer Prophezeiung, die das Land Navora genauso, wie das Volk der Shinali, sowie ihn selber betrifft. Diese handelt von der „Zeit des Adlers“, in der die Shinali sich mithilfe eines Fremden gegen die Übermacht Navoras wehren können. Wird Gabriel es schaffen, sich selbst zu retten und die Prophezeiung zu erfüllen? Ist Gabriel überhaupt der Mann, von der die Prophezeiung redet?

Meine Meinung:

Das Buch ist sprachlich superschön geschrieben. Ich habe es in ein paar Tagen durchgelesen. Es ist spannend, hat einen Hauch von Phantasy und geschichtliche Hintergründe genauso, wie auch aktuelle brisante Themen. Es geht um Ungerechtigkeit, Unterdrückung, aber auch Machtausübung und Machtmissbrauch. Man wird erinnert an die Situationen der Juden in Ägypten und an anderen Stellen an die Christenverfolgungen im römischen Reich. Aber alles ohne erhobenen Zeigefinger und leicht zu lesen. Auch die Ureinwohner, die Shinalis, mit ihren Sitten und Gebräuchen werden interessant beschrieben. Das erinnert etwas an Kolonialherrschaft und an den Umgang mit den Indianern in Amerika. Es macht auf fremde Sitten und Gebräuche neugierig.

Beatrix Mannel: Die Tochter des Henkers

Worum geht es?

Franziska, genannt Franzi, ist die Tochter des Henkers im Dorf. Ihre Zukunft wurde bereits vorbestimmt. Sie wird einen Henker heiraten. Der Tag ihrer Verlobung hat der Vater bereist festgelegt. Franzi bedrückt, dass die gesamte Familie im Dorf zu den Ausgestoßenen gehört. Niemand möchte Kontakt zur Familie des Henkers haben. Sie hätte gern, ebenso wie alle anderen eine Freundin, mit der sie über alles reden kann, und wünscht sich ein ganz normales Leben. Eines kann sie jedoch sehr gut, sie kann singen. Wenn sie singt, ist sie glücklich. Die Musik gibt ihr Geborgenheit und Trost. Eines Tages hört sie der junge Astrologe und Medicus Richard von Zinzendorf singen und prophezeit ihr ein anderes Leben. Diese zufällige Bekanntschaft verändert ihr Leben. Sie rettet Richard vor dem sicheren Tod aus dem Kerker ihres Vaters und muss deshalb selbst fliehen. Nun beginnt ein großes Abenteuer und ihr erfahrt, ob Richards Prophezeiung in Erfüllung geht, oder nicht.

Meine Meinung zum Buch:

Die Geschichte ist ein typischer historischer Jugendroman. Es ist ganz nett geschrieben, aber mehr nicht. Mir fehlte etwas die Spannung. Auch fiel es  mir streckenweise schwer, vielleicht aus dem Grunde, dem Handlungsverlauf zu folgen. Zum Teil ist die Geschichte etwas verworren. Schön, wäre es gewesen, wenn man erfahren hätte, wie es den anderen Personen ergangen ist. Die Idee ist zwar eine Gute, aber an der Umsetzung hätte man noch etwas feilen können. Als Bibliotheksbuch einmal zu lesen ist es in Ordnung. Kaufen würde ich es mir jedoch nicht.